Polster-Werkstätte


Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, was eigentlich dahintersteckt – bzw. darunter – unter dem edlen Stoff eines alltäglichen Sitzmöbels? Stabil muss es sein. Einiges aushalten können! Und natürlich bequem und gut gefedert! Bei der Polsterung gehört nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch das Wissen um alte bewährte Polstermethoden zu unserem Erfolgsgeheimnis. 

 

Schritt für Schritt wird das Möbel zuerst mit Jute gegurtet, mit Stahl gefedert und mit Federleinwand abgedeckt, dann mit Afrique (ein Polstermaterial aus Palmfasern), gepolstert, mit Fassonleinwand bespannt und vernäht, bis es zu guter Letzt den edlen Außenstoff erhält. Ein teures Erbstück kann so noch lange Ihr liebster Ort zum Entspannen sein. Welche Schritte genau eine Polsterung umfassen, können Sie lesen, wenn Sie weiter nach unten scrollen..


Schritt für Schritt zu was etwas "Neuem"...

Schritt 1

Begonnen wird mit der Gurtung aus ca. 8 cm breiten Jutegurten – darauf sind verkupferte Stahldoppelkegelfedern mit Hanfschnur aufgenäht. Zur besseren Verarbeitung werden diese Naturschnüre kurz vor der Verarbeitung durch ein Stück Bienenwachs gezogen. Die rauhe Oberfläche der Schnüre wird dadurch glatter, geschmeidiger und natürlich auch haltbarer (Feuchtigkeitsschutz). Diese Schnüre gibt es in verschiedenen Stärken - ganz dünne zum Lasieren (Lasierfaden), mittlere zum Durchnähen (Durchnähfaden), noch etwas stärkere zum Aufnähen der Feder (Aufnähfaden) und starke (ähnlich einer Paketschnur) zum Schnüren der Federn (Schnürfaden).



Schritt 2

Die aufgenähten Federn werden nach einem genau festgelegtem Prinzip geschnürt - d.h. miteinander verbunden, in "Form" gebracht - in die richtige Position gestellt und dabei etwa ein drittel nach unten geschnürt um eine gewisse Vorspannung zu erhalten. Prinzipiell gibt es zwei Schnürungsvarianten; die deutsche Schnürung oder Diagonalschnürung (härter) oder die französische Schnürung (weicher).

Zur Kantenverfestigung der Polsterung werden die aufgenähten Federn ringsum mit einem Kantendraht versehen. Dieser wird jeweils am obersten Ring der Federn befestigt. Die moderne, industrielle Variante einer Federpolsterung die z.B. in Matratzen eingesetzt wird, ist dann ein Federkern ganz aus Stahl.



Schritt 3

Die Polsterung wird komplett mit einer Federleinwand (Gewebe so ähnlich wie ein Kartoffelsack) abgedeckt, am Holzgestell angenagelt und an den Federn und am Kantendraht angenäht. Auf dieser Fläche werden nun in einem bestimmten System Lasierstiche angebracht (Schnurschlaufen zum Einhängen des Polstermaterials). Das in diese Schlaufen aufgelegte und verzupfte Polstermaterial nennt sich Afrique und besteht aus Palmfasern. Diese krause Fläche wird mit einer Fassonleinwand (etwas weitmaschiger wie die Federleinwand) abgedeckt und durchgenäht, der Kantenbereich wird wulstartig ausgebildet und mit mehreren Stichreihen verfestigt. Diese Arbeit nennt sich fassonieren d.h. die Polsterung und speziell die Polsteraußenkanten in Form bringen.



Schritt 4

Auf diese leicht wellige Polsterung wird zum Glätten jetzt noch eine Pickierung aus z.B. Rosshaar aufgebracht. Zum Abschluss wird das Ganze mit naturweißem Baumwollnessel bezogen. Wie Sie sehen alles Natur!


Nun wird das Ganze noch mit einem Möbelstoff bezogen und das gute Stück ist wieder wie neu!